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28. September 2011 3 28 /09 /September /2011 22:41

Halbmarathon Jenesien-Bozen

 
Hallo Ihr Lieben,
 
leider kann ich Euch heute nichts absolut positives berichten. Wie ihr wisst, habe ich ja gestern am Berg-Halbmarathon in Jenesien ob Bozen teilgenommen. Mein erster Berg-Halbmarathon mit ca. 500 Höhenmetern. Ich kann nur sagen – der Lauf selber ist ein absolutes Highlight – ich habe bei einem Lauf noch nie so schöne Natureindrücke erlebt wie dort auf den Hochalmen zwischen 1226 und 1522 Metern Meereshöhe . Dazwischen immer wieder Abwärtspassagen – ein unglaubliches Naturerlebnis. Eine Unmenge Kühe und Haflinger, einmal sogar ein galoppierender Haflinger, der unbedingt vor mir durch ein Gatter wollte.
Willichronst3.jpeg   Vor dem Berg-Halbmarathon
willichronst4.jpeg
Auf jeden Fall ging es mir super, ich war gut drauf, bin alles gelaufen und habe mich auf die letzten beiden Kilometer gefreut-nur mehr abwärts – die Chance, noch Zeit  aufzuholen. Bei Kilometer 19 (ich glaube sogar, dass es bereits deutlich weiter war, da meine Uhr um 300 – 500 m zu wenig angezeigt hat. Jedenfalls war ich bei KM 19 nach meinem Garmin bei einer Zeit von 1:55:34, also eine Bombenzeit. Ziel Zeit, das habe ich natürlich alles erst heute gesehen, wäre vermutlich knapp unter 2:06:00 h gelegen – eine echt gewaltige Zeit.
Doch leider, so weit kam ich nicht. In einem letzten Waldstück (damit es noch etwas schwieriger wird) laufe ich hinter einer Frau. Es war steinig, matschig und viele Wurzeln. Ich such mir einen Pfad, der halbwegs trocken aussieht und laufe dort – plötzlich eine Wurzel, ein Straucheln und dann der Kapitalsturz mit ca. 12 km/h. Genau auf die rechte Seite, voll auf den rechten Arm, der dann plötzlich irgendwie komisch am Boden lag. Eher unnatürlich. Dann rapple ich mich auf, suche nach meinem Garmin und schreibe laut “Scheisssssse”. Dann der Schock und dann rufe ich Hilfe. Doch die nette Dame hat sich weder umgedreht noch ist sie stehengeblieben – super fair.
Ich bin dann schnellen Schrittes durch den Wald gegangen, den Arm und den Garmin an meine Brust gepresst. Ich habe mir sogar überlegt, noch ins Ziel zu laufen, dann hat aber die Vernunft gesiegt. Gott sei Dank.
Es haben dann andere Läufer nach rel. langer Zeit aufgeschlossen, die ich vorher  überholt und niedergekämpft habe, unter anderem ein Blinder mit Guide, der eine sensationelle Leistung geboten hat bei diesen schwierigen Bodenbedingungen. Mehrere haben mich gefragt, wie es mir geht und ob sie mir helfen können – total fair – ich habe sie lediglich gebeten, die Rettung zu verständigen. Dass etwas nicht stimmt, habe ich gleich gemerkt – der rechte Arm ließ sich nicht mit dem Schulterblatt wie sonst nach vorne bewegen.
willichronst1.jpeg
Jedenfalls komme ich dann zu einem Streckenposten, der mir die Sanität ruft. ich bin dann noch fast bis ins Ziele schnell gegangen, bis mich die Rettung aufnahm. Die haben mir auch gesagt, dass ich eine blutende Beule auf der Stirne habe – das habe ich gar nicht gemerkt. Dann habe ich noch etwas Erde und Nadeln ausgespuckt – ich dürfte auch mit der Schnauze im Dreck gewühlt haben. Jedenfalls bin ich dann im Ziel von hinten zu Hubsi gegangen, die mich im Ziel erwartete und glaubte, mich übersehen zu haben. Dann kurz erzählt und mit der Rettung vereinbart, dass sie mich nach Bozen in die Notaufnahme bringen – Hubi hinten mit dem Auto im Schlepptau.
Dann 4 stündiges Warten, Arzt, Röntgen, anderer Arzt, wieder Röntgen, wieder Arzt. Ich im nassen Laufgewand. Endlich hat mich Hubsi dann in Warteraum nackt aus und umgezogen – ich immer den Arm in der Hand.
Dann die Diagnose vom Orthopäden – übersetzt von einem Pfleger, da der Arzt kein Wort Deutsch konnte. Bruch im Oberarmkopf. Ich solle mich in Innsbruck weiterbehandeln lassen – ich bekomme eine kompl. Manschette zum Fixieren – dann nochmals zur Ärztin Tetanusimpfen. Dann endlich raus ins Auto – Hubi war Gott sei Dank dabei. Wir fuhren bis zum Brenner, gingen dann noch ein Hendl essen. Dann in Innsbruck ins Sanatorium – kein Arzt, keine Notambulanz. Hubi nach hause, ich mit dem Auto in die Klinik auf die Unfallambulanz. Nach langem Warten endlich ein Assistenzarzt – “oh, das schaut nicht gut aus”. Er zeigt mir am Röntgen, dass ich im Oberarmkopf eine komplizierte 4 oder noch mehr Mehrfachfraktur habe, kreuz und quer durch den ganzen Kopf. Er will mich zum CT schicken, doch ich sage, dass ich zu Prof Sperner will. Er sagt, wir haben auch super Schulterchirurgen an der Klinik, ich sage, ich weiß, möchte aber trotzdem zu ihm. Dann kommt noch ein Professor, der sagt: “das schaut gar nicht gut aus”. Wieder Debatte mit ihm, dann einigen wir uns darauf, dass die Klinik kein CT macht und ich am Montag zum Arzt gehe.
Schlimme Nacht für Hubi und mich, dann in der Früh Koffer gepackt, alles vorbereitet – ich wollte ins Sanatorium. Um 8:00 rufe ich Prof. Sperner am Handy an – ich gehe dann in die Praxis – er schaut am Schalter die Bilder an – “das schaut sehr schlecht aus”. Dann zum CT und noch ein Röntgen vom Ellbogen, der extrem geschwollen ist und vermutlich auch leicht angebrochen.
Nach eineinhalb Stunden dann endlich fertig, zurück zum Arzt. Dann zeigt er mir die Tomografie – Trümmerbruch im Schulterkopf rechts mit seitlichen Eindellungen. Bei einer OP müsste er ein künstliches Gelenk machen und die bestehende Platte entferne – dadurch wieder Nervenverletzungen. Dann sagt er mir die “gutere” Nachricht – er wird nicht operieren da der Arm ja keine Funktion hat – bei einem gesunden Arm wäre diese Verletzung eine Katastrophe. Jedenfalls muss ich nun 4 Wochen Ruhe geben – die Manschette tragen und die Brüche heilen lassen – er sagt, das Gute ist wiederum, dass ein Trümmerbruch vorliegt – dadurch sollte die Heilung deutlich besser verlaufen, als bei einem glatten Bruch.
williChronst2.jpeg  Willi: wieder zu Hause
Der verm. Bruch im Ellbogen ist auch “wurscht”, da ebenfalls keine Funktion. Am Ellbogen habe ich noch eine längere Schnittwunde und mittlerweile mehrere Spannungsblasen, die entstehen, wenn die Haut aufgrund extremer Schwellung aufplatzt.
Soweit nun mein ausführlicher Bericht – Fazit: ich habe wahrscheinlich super Schwein gehabt – Schädelverletzung, Verletzung am linken Arm, Zähne ausschlagen – all das wäre möglich gewesen.
Mein Resumee:ich werde meine Berg-Halbmarathon Karriere rennmäßig beenden  und mich bei Bewerben nur mehr im Flachen beweisen bzw. bei Bergläufen, wo es nur aufwärts geht.
Schade, weil ich echt gut drauf war, andererseits muss die Vernunft siegen lassen – ich habe eben nur mehr einen gesunden Flügel, den ich noch brauche.
So,. nun zeige ich Euch noch ein paar Bildchen vorher-nachher. Gib das bitte ein bisschen weiter und schicke es vielleicht als Blog an die Homepage von LC Vitus.
 
So, nun “Berg Heil” und gut Lauf.
 
Liebe Grüße
 
Willi
P.S.:    Schau einmal auf die beigefügte Homepage!
           http://www.soltnflitzer.it/wp-content/uploads/2011/09/Halbmarathon-2011-gesamt.pdf
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