Am 2. und 3. Juni 2012 ging der LC Vitus St.Veit an der Glan auf Reisen: Ziel war heuer Bad Radkersburg und dort der Wüstenlauf , der Dörferlauf, der Wasserlauf und eine große Nordic Walking Veranstaltung. Der LC Vitus Obmann und Manager Willi Fischer hatte ein wohlfeiles Programm zusammengestellt. Pünktlich am Samstag um 7:30 Uhr starteten wir mit dem Fahrer und Gesellschafter der Firma Reinsberger, unserem Horst, in die Untersteiermark.
Dreißig Vereinsmitglieder gingen auf große Fahrt und wer Asterix und Obelix gelesen hat, der kennt die kleinen individuellen Befindlichkeiten, die Gewohnheiten, die zwei Tage lang hintenanzustellen sind, der kennt auch die Versuche leicht auszuscheren und eigene persönlic he Interessen zum Ziel vieler oder gar aller zu machen. Wer die Comix las, der weiß um die Päuschen, in denen eine Busladung hungriger Gallier in die Raststätten einschwebt. Asterix und Obelix und die gallischen Freunde und Dorfbewohner karikieren diese Fahrten vorzüglich und der LC Vitus ist ebenso ein Dorf von Freunden in sich und an der Spitze der fröhlichen Reisegesellschaft steht nicht Häuptling Majestix sondern Wilhelm Fischer mit einem klar durchstrukturierten Programm und den unbändigen Willen das auch durchzuziehen.
Nach einer relativ kurzen Fahrteinheit, die Zeit verging wie im Flug und wir hatten wirklich viel zu bereden, hielten wir an einer gehobenen Autobahnraststätte und stärkten uns mit einem feinen Frühstück. Die Reisestrapazen waren nicht der Rede wert, aber der Redefluss wurde bei Kaffee, Tee, Toast, Marmeladesemmeln, Schinken-Käse Omelette oder Schinken mit Ei, unterbrochen. Willi hatte keine Eile, wir dreißig anderen auch nicht und so geriet das Frühstück zum fröhlichen Beisammensein. Nachdem sich fast alle wieder im Bus eingefunden hatten und Willi den einen oder anderen noch im Schnäppchenladen eingefangen hatte, gings weiter in Richtung Zielort. Die Landschaft war heimelig und unser Fahrer Horst kündigte auch mehrmals eine Sehenswürdigkeit am Horizont an und erzählte das eine oder andere Schmankerl.
Lisa Grabner: 6.Platz beim Wasserlauf in ihrer Age Group
In Bad Radkersburg wurden zwei Quartiere bezogen, die sich als perfekt für Sportler herausstellten. Im ersten Quartier wurden einige unserer hoffnungsvollen Spitzensportler "abgeladen", im zweiten, größeren Quartier fanden neben Sportlern auch bunte Vögel ihre Heimstatt, von denen auszugehen war, dass sie die Nacht nach dem Sport zum Tag machen würden. (Walzer- und Polkatänzer, Zumbatänzer, angehende Sommeliers, Buschenschankkenner und dergleichen mehr).
Nachdem alle mit schwerem Gepäck die Zimmer gefunden hatten, keiner seinen Schlüssel, der keinen Hotelnamen eingeprägt hatte, verlegt, vergessen oder verloren hatte, gings ans Eingemachte:
Vorbereitung
Wir fuhren gemeinsam ins Zentrum von Bad Radkersburg, meldeten uns an, aßen was Leichtes und hatten die Stunden bis zum Lauf frei zur Vorbereitung. Für die Vorbereitung stand uns die Therme offen. Wir konnten schwimmen gehen, uns einen ruhigen Platz in der großen Thermenlandschaft im Schatten suchen, an den Thermalquellen die eine oder andere muskuläre Irritation beseitigen oder einfach in Ruhe die Seele baumeln lassen.
Wettbewerbe
Lächelnd am Weg: 3.Platz beim Wüstenlauf, 21,1 km (Age Group 50) für Guido Ottitsch
Zwei Drittel unseres Teams stand zwei Stunden später ausgeruht und gut vorbereitet am Start der Läufe und des Nordic Walking Bewerbs. Ein Drittel machte einen Höllenlärm im Start/Zielbereich, was wiederum die Motivation und den Ehrgeiz der Läufer und Nordic Walker auf Mach-3 steigerte. Durchaus fördernd war auch der Umstand, dass wir eine Runde in der Altstadt liefen, nochmals an den Krawallstoppeln vorbeizogen und so richtig Speed aufnahmen. Wer da dann nicht motiviert genug war, kann nur als hoffnungsloser Phlegmatiker bezeichnet werden.
Die Laufstrecken waren flach, Asphalt dominierte, vortreffliche nicht asphaltierte Wege wurden durchmessen und schöne Waldstücke durchlaufen. Unsere Läuferinnen und Läufer erzielten herzeigbare Ergebnisse, die hier noch veröffentlicht werden. Der Nordic Walking Bewerb wurde dem Vernehmen nach ohne Zeitmessung, also ohne Chip veranstaltet, aber eine Menge Teilnehmer/innen verzichteten nicht auf die Zeitmessung. Unsere Gruppe, immerhin sieben Sportler/innen, nahmen keinen Chip mit.
Zwei neue Mitglieder katapultierten sich von Anfang an ganz vorne hin und mischten gewaltig vorne an der Spitze mit und boten tollen Sport.
Ein anderer unserer Nordic Walker bemühte sich um die unter der Schwüle leidenden Damen und Mitsportlerinnen um ihn herum und brachte diese alle selbstredend uneigennützig wohlbehalten ins Ziel, was natürlich auch unter dem Begriff Leistung punkten darf.
Nachbereitung
Die Regeneration in der prachtvollen Thermenlandschaft war wunderbar organisiert. Man konnte in einem 50 m Becken seine Regenerationsrunden schwimmen. Man konnte im Thermalbecken regenerieren, oder Saunalandschaften besuchen. Zeit spielte keine Rolle.
Unsere Spitzenläuferin, Frau Helga Tomaschitz, verbrachte infolge einer Verletzung den gesamten Tag in der Therme, schwamm und relaxte.
Am Abend saßen wir am schönen Hauptplatz bei den Siegerehrungen, aßen ausgezeichnete Grillage, unterhielten uns bei Live-Musik bis in die späten Nachtstunden. Ich gewann den üppigen 4. Preis bei der Tombola und war etwas überrascht ob der vielen Würdenträger am Podium, dachte ich doch, ich wäre zur Siegerehrung aufgerufen worden.
Bald danach wurde Maria Waditzer, meine Schwägerin, aufgerufen und nahm den 1.Preis, 5 Nächte für 2 Personen in einem Top Hotel in Bad Radkersburg, mit nach Kärnten.
3.Platz beim Wüstenlauf, 21,1 km, in seiner Age Group: Michi Wadl, der nur einen Trainingslauf lief.
Mit Karin und Christian gingen Doris und ich noch zu einem Buschenschank nahe ihrer Unterkunft. Karin zeigte uns auch den Weg zu unserem Hotel, das wir nach 15 Minuten Fußmarsch nach 23.00 Uhr erreichten und von dem wir den Namen gar nicht wußten. Einige irrten im urbanen Bereich von Bad Radkersburg orientierungslos rum, fanden aber wunderlicherweise auch nach Hause ins Quartier, dessen Namen sie nicht wußten, zumal sie andere trafen, die den Weg nach Hause ungefähr erahnten. Ein wenig nach Mitternacht hörte ich auch den Nordic Walker im Quartier eintreffen, der die "leicht transpirierenden Mitsportlerinnen" beim Wettbewerb ins Ziel verbracht hatte. Da er wie unser Chauffeur Horsti auch Tänzer ist, aber keine Tanzveranstaltung im Ort fand, brachte ihm nun seine Ehefrau relativ früh zu Bett. Wir schlummerten also fast alle selig dem nächsten Tag entgegen.
Der Sonntag
Der Sonntag hatte es in sich: Wir frühstückten ohne jeglichen Stress, verbrachten Koffer, Nordic Walking Stöcke und Sporttaschen in den Bus und fuhren zum 2.Quartier unsere Freunde holen, die schon mit ihren Utensilien am Straßenrand standen. Danach gings in Richtung Süden nach Marburg. Wir waren nicht übernächtig, noch nicht hungrig und durstig (verhärtete Muskeln und Bänder- und Gelenksschmerzen waren kein Hinderniss) , und wir bewunderten die schönen Häuser, die üppigen, sanften Hänge links und rechts von uns, an denen sich Weinreben um Weinreben hinauf zum Horizont hantelten.
Plötzlich sahen wir die Kirchen und Mauern von Marburg (Maribor) nach geraumer Zeit vor uns und fuhren in die schöne Stadt hinein.
Willi überraschte uns: Wir fuhren mondän mit einem Aufzug bis in das oberste Stockwerk eines architektonisch interessanten Gebäudes und sahen staunend auf die Drau hinunter. Vom an drei Fronten verglasten Speisesaal kam man direkt auf eine mit leichten Möbeln und weißen Sonnenschirmen bestückten Tachterrasse, an die schön ausgebaute kleine Dachgeschosswohnungen grenzten. Wir waren nicht in Miami. Böh, was ist schon Miami? Wir waren in Marburg. Und Willi sorgte für ein leichtes, wunderbares Mittagessen mit herrlichen Weinen, mit einem Hauch von einer Nachspeise, mit wunderbarem Kaffee und einem freundlichen, hilfsbereiten Personal. Eine zarte Brise wehte durch den nach zwei Seiten offenen Speisesaal, alles war perfekt.
Ein Guide wartete schon auf uns und er führte uns durch alte Stadtviertel, wie dem jüdischen Viertel und dem Lent-Viertel, also dem alten Hafenbereich. Marburg ist die Europäische Kulturhauptstadt 2012. Überall trafen wir auf feine kleine Bars, auf Schanigärten, auf Cafes. In alten, schön adaptierten Gassen, auf prächtig gezirkelten Plätzen und in Kirchen und vor Verwaltungsgebäuden erklärte uns unser Guide Marburgs Weg durch die Jahrhunderte. Es war ein ansprechender, schöner Stadtrundgang. Jeder nahm daran teil, jeder war interessiert. Jeder staunte. Man darf nicht vom Sportverein LC Vitus sprechen, ohne den kulturellen Background der Sportlerinnen und Sportler unerwähnt zu lassen.
Zur Führung gehört auch ein Unterricht: So erkärte ich einem Sportler und "Schöngeist" wie ein Italiener auf der Terrasse vor einem Cafes sitzt: Keinesfalls mit Blick zur Mauer hin. Das Leben hier am Sonntag Nachmittag in Marburg erinnert irgendwie an ein Theater, alles scheint wie eine Inszenierung, „un spectacle“, wie das auf Französisch heißt. Und so beobachtet ein Lebemensch gern vom Tisch aus, was so alles auf der Straße los ist und entdeckt auch oft den einen oder anderen Trend, bei leger Flanierenden, die die weiten Plätze und Gassen der Altstadt wie Farbtupfer im beginnenden Frühling beleben. Der "Schöngeist" nahm die Richtige Position ein. Mit dunkler Brille und kurzer Hose und Jesus-Patscherln sah er von nun aufs pralle Leben. Wie einst Jean Rochefort als Etienne im Meisterwerk "Ein Elefant irrt sich gewaltig" umspielte fortan ein Lächeln seine Lippen.
Duftender Kaffee und eisgekühlte Getränke wurden uns in dieser prachtvollen Kulisse serviert. Willi sorgte für alles.
In der Altstadt: Unser Guide mit Wolfi
Führung in Marburg
Die Heimfahrt
Die Heimfahrt verlief ruhig. Einmal verboten wir unserem Chauffeur Horst lautstark das Abspielen von volkstümlichen Songs. Er war ein wenig beleidigt und drehte die Musikantenstadl-Songs auf ganz leise, nur für ihn und für uns ganz vorne hörbar. Horsti ist anders, meinte Edi pointiert.
Beim Aussteigen wurde wieder eine Viertelstunde gebusselt und gedrückt und allgemeine Symphatie für- und zueinander kundgetan und ich schützte beim Busseln meine linke Wange und meinen vor fünf Tagen wurzelbehandelten hinteren, unteren Backenzahn.
Meine Schwägerin überreichte mir noch zwei formschöne, kleine, geklaute Biergläser , was in mir Erinnerungen an eine andere wundervolle Frau hervorrief, der ich mehr als nahestand.
So nahmen wir alle schweren Herzens Abschied voneinander, auch vom Horsti, aber ganz fest von unserem Manager Willi Fischer, der uns ein sportliches "Zauberwochenende" zum Geschenk gemacht hat.
Ergebnisse:
Wüstenlauf, 21,1 km
3. MH Michael Wadl 1:26:33,2
3. M50 Guido Ottitsch 1:29:43,2
10. M30 Gerhard Stromberger 1:30:16,5
22.M40 Eduard Hebenstreit 1:36:30,3
20.M50 Edwin Pretis 1:46:05,4
33.M40 Klaus Hofstätter 1:46:09,0
Dörferlauf, 13,6 km
19. M30 Mag.Christian Proisl 1:45:52,7
19. W40 Karin Gandler 1:45:53,2
Wasserlauf, 8,7 km
14. M40 Franz Waditzer 0:43:45,0
6. M60 Dietmar Puck 0:46:44,0
17.M50 Heinrich Mayer 0:46:58,5
6.W50 Elisabeth Grabner 0:52:49,4
7.W50 Doris Waditzer 0:52:50,3
Nordic Walking, 9,5 km
Unsere Sportlerinnen und Sportler nahmen alle ohne Chip am Bewerb teil.
Waltraud und Johann Perkonig waren beide im absoluten Spitzenfeld des großen Teilnehmerfelds.
Roswitha Passegger, Heidrun Trummer, Maria Waditzer, Friedrich Grabner und Richard Waditzer
komplettierten das sportive LC Vitus Team.