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3. Juli 2012 2 03 /07 /Juli /2012 18:35

Im Großen und Ganzen reifte die Idee einer gemeinsamen Bergtour in Bad Radkersburg:  Manager Willi Fischer sagte einen Kostenbeitrag zu, Wolfgang Obersteiner plante die Bergtour, bestellte in der Wolayer See Hütte rund 18 Lagerplätze. Am Samstag, dem 30. Juli 2012 fuhren dann 14 Sportlerinnen und Sportler in die Karnischen Alpen:  Andrea, Heidrun, Bruni, Roswitha, Waltraud,  Doris,  Wolfgang, Heinzi, Fritz, Hansi, David , Johann, Dietmar und Franzi. 

 

Von der unteren Valentinalm zum Valentintörl

 

Eine der schönsten Trekking Touren in den Karnischen Alpen führt von der Valentinhütte (1221 m) über die Untere Valentinalm zur Oberen Valentinalm (1533 m) und weiter hinauf zum Valentintörl (2138 m). An und für sich gingen wir bis weit hinauf zur Oberen Valentinalm kaum im Schatten bei Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius. Heinzi war den Damen manchmal behilflich, indem er Rucksäcke kurz weiter nach oben trug und sich um alle kümmerte. Da er dann doch zu wenig Rastpausen hatte und erst sehr spät zum Valentintörl kam, verzichtete er auf den Klettersteig.

 

Im Endeffekt blieben wir aber solide zusammen und der Abstand zwischen den einzelnen Trekkern war überschaubar. Jeder hatte mit der immensen Hitze zu kämpfen und weiter oben zeitweise auch mit dem Geröll am Weg. Wer da keine festen Bergschuhe mit hatte, war arm dran und die mehr als 900 Höhenmeter hinauf zum Törl sind ja kein geringer Höhenunterschied. Manchmal wehte ein leichter Wind und die mehr als 1000m hohe Riesenmauer der Kellerwand warf  weiter oben Schatten auf uns.

wolayer-See-001-Kopie-1.jpg Eine bärenstarke Trekkinggruppe

 

Der Weg der 26er

 

Am Valentintörl trennten sich Wolfi, Hansi, David und Fritz von uns und stiegen in einen äußerst schwierigen Klettersteig ein: Den Weg der 26er!  Über die Einstiegswand steil empor (D) und nach links haltend dauerhaft zwischen C und D hinauf zum Wandbuch. Hier nach rechts auf abschüssiger Rampe queren (B) und dann wieder anspruchsvoller im Zickzack (C und C/D) zum Ausstieg auf die Schuttterrasse im Mittelteil der Nordwand. Auch diese Terrasse trägt häufig bis tief in den Sommer hinein ein Altschneefeld.

Der Weiterweg zum Gipfel folgt dem Koban-Prunner-Weg zunächst nach rechts über gestuften Fels hinauf zum Grat (B) und dann lange über den Grat mit ständig wachsendem Panorama zum Gipfel (immer wieder Sicherungen bis B, Kletterstellen I) Der Abstieg erfolgte dann über den Normalweg auf der italienischen Südseite und auf dem Sentiero Spinotti (bis B) herum zum Rifugio Lambertenghi-Romanin und zum Wolayer See und wir sollten unsere "Helden" stundenlang nicht mehr sehen. Sie hatten sich auf eine zehnstündige Wahnsinnstour begeben.

 

wolayer-See-005.jpg

Der Nachmittag und Abend am Wolayer See

 

Zu Zehnt kamen wir in der Wolayer See Hütte an, bezogen unser Lager, tranken etwas und bestellten belegte Brote. Der Hüttenwirt da oben ist Helmut Ortner, der schon ohne Sauerstoffflasche am Mount Everest war. Helmut ist ein bescheidener, freundlicher Hüttenwirt, sein Team ist von ausgesuchter Freundlichkeit.

Besonders schön ist der Blick auf die geschlossene Felsenmauer des wilden Biegengebirges, welche die Obere Wolayer Alm im Halbkreis umschließt. Der Wolayer See gilt als einer der schönsten Hochgebirgsseen Kärntens; in seinem klaren Wasser spiegeln sich die gewaltigen Felsen der Seewarte (2595 m).

 

 

Andrea am Valentintörl  (2138 m)

 

 

 

Wir gingen alle zehn rüber zur Lambertenghi Hütte, um italienisch "abzufeiern".  Kulinarisch wars perfekt: Kaffee, Kuchen, das eine oder andere Glas Rot- und Weißwein, die Stimmung war fröhlich und ausgelassen und Holzscheiter knisterte in einem Ofen hinter uns. Die Hitze tagsüber hatte sich verflüchtigt und war Nebel und  Wind  gewichen. Johann zahlte noch eine Runde Wacholderschnaps, und wir gingen zurück zur Wolayer See Hütte zurück, um gemütlich

das Abendessen einzunehmen. Erst als wir mit dem Essen fertig waren, trafen abgekämpft Hansi, Wolfi, David und Fritz ein und erzählten von der langen und schwierigen Tour. Hansi und David sind zwei bärenstarke Urgesteine und strotzen vor Kraft. Ihnen kann kein Klettersteig so leicht was anhaben. 

 

Die Nacht oder ein paar Stündchen Schlaf muß reichen

 

Zu Sechst gingen wir vor Elf ins Lager rauf, um zu schlafen. Der Rest kam eineinhalb Stunden danach so nach und nach ins Lager und da die Kletterei zünftig gefeiert wurde, wurde auch im Zimmer noch mit breiter Brust Gaudi gemacht.  Unvergessen folgender Dialog:  "Waltraud? Du Waltraud, werde ich heute gut schlafen und träumen? Waltraud wusste nicht so recht was antworten.  "Waltraud, werde ich von meiner Frau träumen? Oder von meiner Schwiegertochter oder von Dir?"  Danach meinte der Karl Valentin unter uns: "Bruni? .... Kein Laut von Links.  "Du Bruni?"  Heinzi antwortete: "Lass endlich meine Frau in Ruhe! "   Dann war Pause und auch Karl Valentin, der Zähne putzen war, schlief ein. Er hatte einiges von sich abverlangt und schlummerte nun selig.

 

wolayer-See-004.jpg  Ganz oben abrasten

 

 

Der Sonntag war zur Erholung da

 

 Am nächsten Morgen war die Nacht vorbei, ein Wecker ging um Sechs ab und ich war noch am Leben. Vielleicht schreibe ich einen Roman, dachte ich, oder einen detailierten Bericht . Vorerst sprang Johann, wie schon am Abend zuvor mit Waltraud, Heinzi und Dietmar, diesmal ganz alleine in den Wolayer See.  Danach gings zum Frühstück. Ausgiebig wurde gegessen, ausgiebig der Vortag und die Nacht besprochen. Dann zahlten wir und brachen auf. Ein hübsches, lockiges Mädl vom Hüttenteam mußte noch ein paar Mal umarmt werden, dann gings in Richtung Valentintörl und runter zur Valentinalmhütte. Wieder brannte die Sonne am Himmel, um uns herum das herrliche Bergpanorama der Karnier, Wände die unvorstellbar hoch in den Himmel ragen, ein letzter Blick auf den Wolayer See und später dann der Weg durch den kühlenden Wald.  Wir gingen rund 150 m hoch und stiegen beinahe 1000 Höhenmeter ab, tranken noch kurz etwas in der Valentinalmhütte und brachen dann rauf zum Plöckpass auf, um bei einem Italiener Mittag zu essen. Da waren aber dann vierzehn Plätze nicht zu haben und so fuhren wir runter zum Plöckenhaus, in dem wir sehr gut zu Mittag aßen. Wieder wurden wir außergewöhnlich freundlich bedient, wieder bestens bewirtet.

 

wolayer-See-002.jpg

Unglaublich schön: Der See, die Hütte und das Denkmal für die im 1.Weltkrieg gefallen Alpinisten am Frauenhügel

 

Wolfgang sei auf diesem Weg herzlich für die Tourplanung gedankt.  Sie bot mehreren Kletterern eine Riesenkletterei und den Trekkern auch erhebliche Anforderungen.  Sie war ein Erlebnis und wie schon vorweg gesagt, man könnte auch einen kleinen Roman schreiben über die zwischenmenschlichen Begegnungen, über Freundschaften und über eine herrliche, uns kaum bekannte Bergwelt und über die 37,5 Grad Hitze und dem Nebel am Abend und den Wind vom Westen, der oben am See wehte und an den Fenstern der Wolayer See Hütte rüttelte.

 

Die Einsamkeit der karnischen Bergwelt und unser Gruppe beim Rückweg 

wolayer-See-003-Kopie-1.jpg

 

 

wolayer-See-007.jpg

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